Begräbnisfeier der Toraya in Tonga

Gäste bringen Geschenke - und ein Wasserbüffel wird geopfert

Wir hatten das Glück, eine Begräbnisfeier der Toraya in dem kleinen Dorf Tonga besuchen zu können.

Man ist als Gast willkommen, wenn man ein Geschenk mitbringt, in unserem Fall war eine Stange mit guten Zigaretten angemessen. Unser Reiseleiter organisierte alles, alleine wären wir sicher nicht zurecht gekommen. So durften wir in einem der Festzelte Platz nehmen, die im Geviert rund um den Familien-Tongkonan errichtet worden waren. Es ist auch erlaubt, Fotos zu machen.

Solche Begräbnisfeiern dauern mehrere Tage. Wir waren anwesend, als die Gäste mit Geschenken eintrafen und später ein Wasserbüffel geopfert wurde. Es war nur eine kleine Totenfeier, deshalb wurde nur ein Büffel geopfert. Auf großen Festen sind es durchaus mehrere. Das Fleisch der geopferten Tiere wird später gebraten und an die Gäste verteilt.

Die Gäste bringen unter anderem Schweine mit, die vor den Festzelten ausgelegt werden. Die festlich gekleideten Angehörigen begrüßen die Gäste und begutachten die Geschenke. Es ist üblich, dass Geschenke wie z.B. Schweine versteigert werden, um so einen Teil der hohen Kosten eines solchen Festes wieder hereinzuholen.

Der fürs Opfer vorgesehene Wasserbüffel wurde hereingeführt und vom Schlächter mit einem Vorderfuß an einem Pflock festgebunden. Dann zückte der Schlächter sein gekrümmtes, langes Messer und durchtrennte mit einem schnellen Hieb die Halsschlagadern des Büffels. Dessen Todeskampf zu sehen, war tief berührend, aber das ist sicherlich nicht jedermanns Sache.

Anschließend wird der Büffel gehäutet und zerlegt, er soll ja später gebraten werden. Die abgetrennten Füße des Büffels wurden von kleinen Jungs begeistert als Spielzeug weggetragen.

Was wir nicht mehr sahen, war die Aufbahrung des Leichnams und eigentliche Beerdigung am nächsten Tag. Das in der Form eines kleinen Tongkonan konstruierte, reich geschmückte Tragegestell wird dabei in einer aufwändigen Prozession zum vorbereiteten Grab gebracht. Dabei gibt es Heulen, Lachen und Ausgelassenheit der Gäste und Angehörigen, denn der oder die Tote geht ja, wie sie glauben, in eine bessere Welt ein. Bisweilen soll das Tragegestell mit dem Sarg so heftig hin- und hergezerrt werden, dass der Leichnam zu Boden zu stürzen droht.

Für solche mehrtägige Totenfeiern mit der ganzen Familie und einer großen Zahl von Gästen müssen sich viele Toraya tief verschulden. So soll angeblich ein Wasserbüffel, vor allem, wenn es einer der besonders wertvollen mit hellblauen Augen und hellfleckigem Fell ist, bis zu mehreren Hundert bis Tausend Dollar kosten. Aber nur eine angemessene Totenfeier garantiert dem oder der Verstorbenen ein gutes Leben in der eigentlichen, jenseitigen Welt.



ACHTUNG: Die folgenden Fotos zeigen unter anderem die Tötung und das Verbluten eines Wasserbüffels - das mag nichts für schwächere Nerven sein.

 


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