Kete Kesu: Traditionelle Tongkonan und hängende Felsengräber der Toraya

Eindrucksvolle Bauten, abstrahierte Symbole, aufgebrochene Gräber

Die ersten authentischen Tongkonan, Sippenhäuser der Toraya, sahen wir aus der Nähe in Kete Kesu. Mehrere Tongkonan stehen typischerweise parallel zueinander in nord-südlicher Ausrichtung. Südlich der Tongkonan stehen die Reisspeicher. Das Charakteristische der auf Pfählen errichteten Häuser und Reisspeicher der wohlhabenden bzw. adligen Toraya ist der geschwungene Dachfirst, der zu beiden Giebeln hin stark hochgezogen ist. Das Satteldach selbst besteht traditionell aus mehreren Lagen Bambus, aber in neuerer Zeit kommt auch Wellblech zur Verwendung.

An den die Giebel stützenden Balken sind Wasserbüffel-Hörner angebracht, die von Opfern stammen und vom Reichtum der Familie zeugen, die den Tongkonan bewohnt. Malereien und Schnitzereien in schwarzer, weißer, gelber und roter Farbe sind weniger Verzierung als Symbole. Schwarz steht für Tod und Finsternis, weiß für Reinheit, gelb für Kraft und rot für das Leben. Stilisierte Wasserbüffelköpfe symbolisieren Wohlstand, Hähne Macht. Charakteristisch für diese Malereien und Schnitzereien sind Abstraktion, geometrische Muster, Symmetrie und regelmäßige Wiederholung.

Tongkonan haben eine starke Repräsentationsfunktion. Der eigentlich nutzbare Raum eines solchen Hauses ist recht klein und dunkel. Er dient vor allem zum Schlafen. Heute bevorzugen die meisten Toraya komfortablere, einfachere Häuser in der Art, wie sie z.B. die Buginesen errichten.

Auf dem Weg zu den Gräbern trafen wir drei indonesische Mädels, die gerne zum Fotografieren posierten. Auf mein Kommando "Satu dua tiga - Nasi Goreng!" (eins zwei drei - gebratener Reis) war die Heiterkeit groß. Ein angenehmer Kontrast zur folgenden Begegnung mit dem Tod!

Die Gräber von Kete Kesu an einer Felswand, die sich aus einem Bambuswald erhebt, sind vornehmlich vom hängenden Typ. Die meisten sind aufgebrochen. Es gibt einige eindrucksvolle Tau Tau.

Das Rautenstrauch-Joest-Museum für Völkerkunde in Köln verfügt über einen Reisspeicher der Toraya.

 


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